Die Medienbranche befindet sich im Umbruch

Das Internet hat die Medienlandschaft nachhaltig verändert. Ähnlich wie in der Musikbranche führte es zu einem gewaltigen Umbruch. Erstmals waren die Leser nicht nur mehr passive Konsumenten, sondern aktive Gestalter. Gleichzeitig führte das Gratisangebot im Netz zu Leserrückgängen, während die wichtigen Werbeeinnahmen zurückgingen.
Schließlich lassen sich Kampagnen im Netz punktgenau auf die Zielgruppe zuschneiden, das bekamen die klassischen Medien schnell dramatisch zu spüren. Nur wenige Journalisten können heute noch auf so erfolgreiche Karriere bei Johannes B. Kerner zurückblicken. Er verdiente im Laufe seiner Karriere viel Geld, während die Printjournalisten heute starke Gehaltseinbußen hinnehmen müssen.

Kein Wunder also, dass die Medienhäuser in aller Welt nach neuen Strategien suchen, um ihre Marktposition abzusichern. Das gilt auch für weitere Branchen im näheren Umfeld, die ihre Position noch suchen. Bestes Beispiel für eine gelungene Transformation ist die
Washington Post. Als Amazon-Gründer Jeff Bezos diese erwarb, befürchteten viele Stimmen den endgültigen Niedergang der Traditionszeitung. Doch genau das Gegenteil trat ein. Bezos setzte von Beginn an auf Qualität und stellte jede Menge neuer Journalisten ein. Heute gilt die Zeitung vielen Medienmachern als Vorbild, wenn es darum geht, ein Konzept für die Zukunft zu finden.

Branchenübergreifende Vernetzung ist gefragt

Vernetzung ist dabei das Zauberwort der Stunde. Zahlreiche Player am Markt gehen daran,
Unterhaltungsangebote auf ihre Plattformen zu bringen. Schließlich hat der Streaming-Dienst Netflix schon vor Jahren damit begonnen, den Markt mit seinem innovativen Konzept und Angebot aufzumischen. Und auch andere Anbieter interessieren sich verstärkt für verschiedene Sektoren, wie die Rechte zur Ausstrahlung sportlicher Großevents.

So können die Prime-Kunden des Shopping-Giganten Amazon derzeit kostenfrei das Top-Spiel der jeweiligen Runde der UEFA Champions League live mitverfolgen. Wie gewohnt
gibt es auch hier eine Vorberichterstattung und eine Show mit allen Highlights.
Auf die Zugkraft bekannter Marken und Elemente setzt auch die internationale Plattform PokerStarsVegas, die besonders durch ihr umfassendes Angebot an Spielautomaten bekannt ist. Diese sind häufig durch eine Vielzahl popkultureller Elemente inspiriert, wie verschiedene Mythologien, geschichtliche und erfundene Persönlichkeiten, oder auch aktuelle TV-Serien und Ereignisse, wie Gordon Ramsay’s Hells Kitchen oder die allseits bekannten NFTs. 

Dass Innovation und Anpassungsfähigkeit wichtig sind, haben auch bereits die öffentlich-rechtlichen Sender in Deutschland erkannt. Das regionale Fernsehprogramm
des Mitteldeutschen Rundfunks
(MDR) hat vor kurzem ein vernetztes digitales
Informationsangebot angekündigt. Dort übernimmt zukünftig ein Standort die
inhaltliche Steuerung des umfangreichen digitalen Angebots. Neue multimediale Erzählformen sollen das Publikum auch weiterhin an den Sender binden. Der Sender definiert seine Strukturen und Prozesse neu und richtet sie stärker an den Bedürfnissen der Seher aus. Das sollen innovative Produkte und noch mehr digitale Geschwindigkeit sicherstellen.

Google unterstützt und finanziert Transformation

Mit Google unterstützt ausgerechnet jedes digitale Unternehmen den Journalismus in Europa, das maßgeblich für seinen kommerziellen Niedergang verantwortlich ist. Was auf den ersten Blick seltsam erscheint, ist es jedoch nicht. Schließlich profitiert der
Dienst Google-News maßgeblich von der Qualität der journalistischen Arbeit in
der Medienbranche. Mit dem Trainingsprogramm Faktencheck 2022 möchte der
Suchmaschinenriese verstärkt für Qualität im Journalismus sorgen.

Das Engagement von Google ist nicht neu, schließlich engagiert sich der Konzern schon seit 20 Jahren als Partner von Medienschaffenden. Faktencheck 2021 wurde bereits im Vorjahr
gemeinsam mit der Deutschen Presseagentur ins Leben gerufen, um Verlage und
Medienhäuser bei der Kapazitätsbildung zum Thema Fakten-Checking zu unterstützen. Nun weitete Google die Initiative auch auf die Schweiz aus. Schließlich sind Journalisten aktuell so stark gefordert, Fehlinformationen zu erkennen, wie nie zuvor. Die Schulungen sollen ihnen dabei helfen, die Spreu vom Weizen der Information zu erkennen und entsprechend zu handeln.

Damit nicht genug, hat Google auch noch die Innovation Challenge ins Leben gerufen. Diese soll Medienhäusern dabei helfen, ihre Arbeit neu zu organisieren, das Engagement ihre Leser zu erhöhen und die Digitalisierung dazu nutzen, um Medien-Innovationen zu
entwickeln. Das Förderprogramm soll sie dazu animieren, den Status Quo infrage
zu stellen und neu unabhängige Geschäftsmodelle zu kreieren.

Die EU fördert erstmals Partnerschaften im Journalismus

Wie wichtig eine freie und unabhängige Presse ist, hat auch die EU erkannt. Sie fördert
grenzüberschreitende Projekte auf dem Gebiet der Europäischen Union mit insgesamt 8 Millionen Euro. Mit dem Geld werden Innovationen von Medienunternehmen zur Stärkung des Nachrichtenmediensektors gefördert. Dieses zielt auf die Zusammenarbeit und die Erprobung neuer Formate ab.

Wozu die grenzüberschreitende Partnerschaft im Journalismus fähig ist, hat das Beispiel der „Panama Papers“ gezeigt. Große Projekte können nur verlagsübergreifend abgearbeitet und
aufbereitet werden. Die Förderung der EU ist ein erster Schritt, um die sogenannte „Vierte Macht“ im Staat besser zu unterstützen. Qualität und sorgfältige Arbeit können die Medienhäuser weiterhin erfolgreich am Markt positionieren, das hat das Beispiel der Washington Post bewiesen.

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