Lebensunterhalt mit Online-Poker verdienen: Ist das möglich?

Vom eigenen Sofa aus in den Club der Millionäre aufsteigen? Einige Leute haben es geschafft. Allerdings gehören dazu Köpfchen, Ideenreichtum, Disziplin und ein kleines bisschen Glück.

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Wer diese Eigenschaften unter anderem mit Pokerspiel verbindet, liegt gar nicht so falsch. Etliche Online-Spieler haben aus dem Hobby einen lukrativen Beruf gemacht und dafür zumindest vorübergehend die eigentliche Karriere unterbrochen. Um es beim Kartenspiel allerdings tatsächlich bis ganz nach oben zu bringen, müssen so viele Faktoren zusammenkommen, dass die Chancen auf die Aufnahme in die Liga der Reichen eher gering sind. Nicht nur deshalb besitzen die meisten erfolgreichen Pokerprofis einen Universitätsabschluss oder haben eine Ausbildung beendet.

Obwohl Online-Casinos sich derzeit in der Bundesrepublik noch in einer Grauzone befinden, gibt es eine Duldungsregelung für die Übergangszeit bis zum Sommer. Innerhalb der EU sind Online-Spielbanken längst erlaubt, sofern sie eine Lizenz aus einem der Europäischen Union angehörigen Land besitzen. Ab dem 1. Juli 2021 gilt dann auch der neue Glücksspielländerstaatsvertrag in Deutschland.

Weil die meisten erfolgreichen Zocker online ihre ersten Spielversuche machen, können sie dort in Ruhe an ihrer Pokerstrategie feilen und feststellen, ob sie tatsächlich das Zeug zu mehr als einem gelegentlichen Hobbyzocker haben.

Die erfolgreichsten Spieler wissen, dass Sieg und Niederlage mehr von Psychologie abhängen als davon, wer im Endeffekt die besten Karten hat.

Um von Anfang an seine Fähigkeiten zu trainieren, ist die Spielanalyse das A und O. Online Pokerspiele bieten die Gelegenheit, jeden in der Runde gemachten Zug und jedes Ergebnis zu notieren. Das gilt auch dann, wenn der Spieler von vornherein foldet und die Hand aussitzt. Je mehr Daten vorliegen, desto leichter lässt sich herausfinden, wo die eigenen Schwächen und Stärken liegen, wie oft man sich überschätzt hat und der Bluff gekontert wurde oder wo zu früh gepasst wurde, obwohl die eigenen Karten stärker als die des Gewinners waren.

Mathematisches Verständnis gehört allerdings genauso dazu wie Einsicht in das voraussichtliche Verhalten der Kontrahenten. Allein bei Texas Hold’em, der weltweit populärsten Pokervariante, die mit fünf Karten gespielt wird, gibt es 1326 verschiedene Möglichkeiten bei den Starthänden. Wer dabei nicht einschätzen kann, wie wahrscheinlich eine aussichtsreiche Hand ist, wird gelegentlich Glück haben können. Auf Dauer erfolgreich wird er so nicht.

Eine weitere wichtige Eigenschaft, die von vornherein trainiert werden sollte, ist Geduld. Selbst ein Online-Turnier kann sich hinziehen, obwohl es bei Weitem nicht so lange dauert wie viele Spiele am echten Tisch. Hinzu kommt, dass jeder Spieler sich damit abfinden muss, bei etlichen Runden zu passen, weil die Starthand das Risiko nicht lohnt. Wer diese Zwangspausen dazu nutzt, um die Gegner und deren Einsätze zu studieren und festzustellen, welche Kartenkombinationen im Endeffekt den Sieg davongetragen haben, macht aus der Geduld eine Tugend, die sich im Laufe der Spielerkarriere zumeist bezahlt macht.

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Nervenstärke und Selbstbeherrschung müssen ebenfalls sein. Wer sich dazu hinreißen lässt, aufs Ganze gehen, um eine Pechsträhne zu beenden, sitzt schnell mit leeren Taschen da. Gerade im Glücksspiel gilt das alte Prinzip, dass nur Geld gesetzt werden sollte, auf das mühelos verzichtet werden kann. Die verfügbaren Summen mögen sich bei Anfängern in ganz anderem Rahmen halten als bei den Stars, aber auch die setzen sich im Regelfall ein Budget, an dass sie sich halten, wenn Fortuna ihnen partout nicht hold sein will.

Das heißt nicht, dass Novizen prinzipiell nur vorsichtig setzen sollten. Die anderen Spieler finden schnell heraus, wenn jemand seine Karten allzu zögerlich spielt und sich schnell aus dem Spiel drängen lässt. Mut und Risikobereitschaft gehören beim Poker auf Profiebene dazu, aber die Risiken werden kalkuliert und kaltblütig eingegangen.

Erfolgreiche Zocker wie der deutsche Online-Profi Christian Hüttenberger, der während seines Mathematikstudiums mit dem Zocken angefangen hatte, haben von Anfang an jede Chance genutzt, um so viel zu üben wie möglich. Die meisten Online-Casinos bieten kostenlose Übungsspiele an, und Hüttenberger hat anschließend seinen Willkommensbonus von 50 Dollar genutzt, um für kleine Einsätze zu spielen. Zwar hat es einige Zeit gedauert, ehe er vom Spiel leben konnte, aber dafür lief es dann gut genug, um für etliche Jahre zum Profi zu werden. Um diesen Punkt zu erreichen, widmete sich Hüttenberger allerdings auch intensiv der Theorie, um seine Spielanalyse und entsprechende Strategie immer wieder den Gegebenheiten anzupassen.

So viel Aufwand und intellektueller Einsatz liegen nicht allzu vielen Hobbyzockern, aber wer sich die Mühe macht, sich dem Pokerspiel intensiv zu widmen, kann durchaus außer Erfolgserlebnissen beachtliche Gewinne erzielen. Selbst wenn es nicht vom eigenen Sofa aus für den Eintritt in den Club der Millionäre reicht.

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